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Naturreservat & Biologische Station

Bestäubungsökologie

 

In tropischen Ökosystemen sind die Wechselwirkungen zwischen Blütenpflanzen und ihren Bestäubern von zentraler Bedeutung. Einerseits verwenden Bestäuber häufig Blüten als einzige Energiequelle, andererseits hängt der Fortpflanzungserfolg von Blütenpflanzen vom Besuch durch Bestäuber ab. Ein weiterer Schwerpunkt der biologischen Forschungsarbeit von Un poco del Chocó liegt daher auf der Bestäubungsökologie.

EPHI-Projekt
Ökologie von Pflanzen-Kolibri-Interaktionen

Eine sehr wichtige Bestäubergruppe in der Neotropis sind Kolibris. Sie besuchen oft eine Vielzahl verschiedener Blütenpflanzen und bilden ein kompliziertes Netzwerk von Kolibri-Pflanzen-Interaktionen. Seit Anfang 2017 sind wir Teil einer großflächigen Studie unter der Leitung von Dr. Catherine Graham (WSL, Schweiz), welche die Ökologie dieser Netzwerke auf verschiedenen Höhenstufen im Nordwesten Ecuadors (und seit 2019 auch in Costa Rica und Brasilien) untersucht. Das Ziel des EPHI-Projektes ist es zu quantifizieren, wie sich die Wechselwirkungen zwischen Kolibris und Pflanzen über Höhen- und Landnutzungsgradienten verändern. Durch die Erforschung dieser wechselseitigen Beziehungen können wir besser vorhersagen, wie die Vielfalt von Kolibris und Pflanzen durch anthropogene Aktivitäten beeinflusst wird.

Daher ist das Reservat Un poco del Chocó einer von vielen anderen Forschungsstandorten, an denen die Verfügbarkeit von Blütenressourcen und die Interaktionsnetzwerke untersucht werden. Die Blütenabundanz wird einmal im Monat auf einem 1,5 km langen Transekt gezählt, und die Wechselwirkungen zwischen Kolibri und Pflanze werden durch Beobachtung und Verwendung von Zeitrafferkameras untersucht. Die tägliche Nektarproduktion von Blüten wird mit Mikroliterspritzen gemessen und die Zuckerkonzentration wird unter Verwendung eines Refraktometers bestimmt. Diese Daten ermöglichen die Berechnung der Energie, die Bestäubern angeboten wird.

In Zusammenarbeit mit:

Projekt Kolibrifeeder

In den Bergregenwäldern Ecuadors werden sogenannte Kolibrifeeder eingesetzt, um Kolibris anzuziehen und einfacher beobachten zu können. Insbesondere ökotouristische Einrichtungen nutzen oft eine Vielzahl dieser Feeder. Die möglichen Auswirkungen auf den Besuch und den Fortpflanzungserfolg der von Kolibris bestäubten Pflanzen in der Umgebung, auf Kolibripopulationen und auf das intra- oder interspezifische Verhalten von Kolibris wurden jedoch nicht im Detail untersucht.

Mit weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen hoffen wir, die möglichen Folgen der Nutzung von Kolibri-Futterstellen auf Kolibris und ihre Umwelt untersuchen zu können.

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